Rotbäckchen
Ähnlich wie Jägermeister in den 90er Jahren durch geschicktes Marketing in der aufblühende Ravekultur aus den nikotingelben Eckkneipen in das Zentrum eines jugendlichen und feierfreudigen Verbraucherzirkels katapultiert wurde, hat auch das Reformhaus-Produkt Rotbäckchen gerade durch seinen altbackenen Nachkriegs-Charme einen jungen Käuferstamm erreicht. Die Firma ging dabei auf den Erfolg der in den 90er Jahren sehr beliebten T-Shirt-Drucke ein, die neben dem Markenlogo von Brandt Zwieback oder Aeroflott auch das rotbackige, blonde und blauäugige Mädchen mit blauem Kopftuch zeigten und damit einen ironisch zwinkernden Kontrast zu der futuristisch anmutenden Rave-Kulisse herstellten. So kam es, dass es das kerngesunde Getränk mit dem Biederbürger-Design auf brauner Glasflasche zu einem eigenen Wagen auf der Berliner Love-Parade brachte. Über mögliche Kombinationsmöglichkeiten mit anderen, unkonventionelleren Genussmitteln schweigt die Firma Rabenhorst lieber. MEZ